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Es werden Posts vom Oktober, 2019 angezeigt.

Wollt ihr die totale Paranoia?

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Wollt ihr die totale Paranoia? Kolumne von Stephan Zwerenz  Heutzutage scheinen Verschwörungstheorien im Netz nicht nur allgegenwärtig zu sein, sondern zum Mainstream zu gehören. Auf der einen Seite kann man die absurden Geschichten von Hohlwelten, Reptiloiden, Mondnazis, bewusstseinsverändernder Zahnpasta, LSD im Trinkwasser oder von Flugzeugen, die tödliche Chemtrails versprühen und winzige Mikrochips abwerfen, eigentlich nur belächeln. Doch das ein oder andere imaginierte Bedrohungsszenario kann auch Ausgangspunkt für Hetze, Hass und Gewalt sein. Nicht selten spiegelt sich in den kruden Theorien auch ein diskriminierendes und groteskes Weltbild wider. 

Ein Klima der Hysterie

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Ein Klima der Hysterie Kolumne vom Stephan Zwerenz Politik und Medien haben ihren eigenen Klimawandel bereits lange hinter sich gebracht. Vielseitige Debatten und Berichte scheinen die Rarität auf den Clickbaiting-Marktplätzen des World Wide Webs geworden zu sein. Wer sich im Buhlen um die mediale Aufmerksamkeit behaupten will, passt sich nicht selten dem herrschenden Klima der Hysterie an. Die Tendenz zu derartigen Extremen verbaut uns aber auf längere Sicht die Möglichkeit zum differenzierten Diskurs und damit auf eine konsensorientierte Gesellschaft. Denn es ist schlichtweg nicht möglich, auf komplexe Fragen einfache Antworten zu finden. Wer wirklich gesellschaftliche Probleme lösen will, muss sein Schwarz-Weiß-Denken hinter sich lassen. Das Bild stammt von Wikimedia Commons und zeigt einen Ausschnitt von Edvard Munchs „Der Schrei“.

Gelebte Erinnerungskultur

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Gelebte Erinnerungskultur »Ideologie, Kunst, Vision« neben dem »Weg der Roten Fahne« Im Oktober 2019 jährt sich nicht nur die Friedliche Revolution zum dreißigsten Mal, sondern auch der Dresdner Kulturpalast feiert sein 50-jähriges Bestehen und mit ihm eines der umstrittensten Baudenkmäler der Nachwendezeit: das Wandbild »Der Weg der Roten Fahne« von Gerhard Bondzin. Was viele nicht wissen, ist, dass an dieser Stelle eigentlich ein anderes Bild entstehen sollte. Ein 1966 vom Rat der Stadt ausgeschriebener Wettbewerb unter der Thema »Die Veränderbarkeit der Welt« hatte eigentlich Rudolf Sitte gewonnen. Der Entwurf war aber letztlich zu abstrakt, modern und ideologisch nicht aufgeladen genug, um von der SED akzeptiert zu werden. Gefordert war ein Motiv, das den Wert der Arbeit und die Überlegenheit des Sozialismus darstellen sollte.

Die Rückentwicklung des Menschen

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Die Rückentwicklung des Menschen Kolumne von Stephan Zwerenz Während sich Jugendliche vor Züge werfen, um gegen VW und die Klimapolitik zu demonstrieren, schwingt sich eine andere Gesellschaftsschicht auf E-Scooter, um angeblich aufs Automobil zu verzichten. Aber mal ehrlich: Gibt es wirklich Menschen da draußen, die mit den elektrischen Tretrollern Strecken zurücklegen, die sie sonst nur im klimatisierten SUV fahren würden? Gibt es wirklich Leute, die glauben, damit die Umwelt zu retten? 

»Kunst muss sich immer steigern«

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»Kunst muss sich immer steigern« Mit Holger John durch die Ausstellung »Schauhasen. Kunst & Politik. Landtagswahl in Osten« Bis vor Kurzem glich die Stadt noch einer Galerie. Ausgestellt waren Porträts von Politikern, die Werbung für ihre Partei oder sich selbst machten, geziert von Slogans und Versprechungen, die sich auf die kommende Legislaturperiode bezogen. Politiker, vor allem im Wahlkampf, sind Selbstdarsteller und die werden im Erzgebirge auch »Schauhasen« genannt. »Schauhasen« ist deshalb auch der Name der aktuellen Ausstellung in der Galerie Holger John, die eine Woche vor der Wahl eröffnete.