ROADS 2016 – Das Schau Schau Kollektiv im Portrait

ROADS 2016
Das Schau Schau Kollektiv im Portrait

Unter dem Namen »Schau Schau Kollektiv« haben sich Lena Wegmann, Martina Remlinger, Camillo Gulde und Leyla Nabi aus den »Tagträumer Productions« heraus zusammengeschlossen, um Veranstaltungen und Ausstellungen zu organisieren und Vernetzungsarbeit zu leiten. Ich traf mich infolge des »ROADS – Kiez ist Happening«-Fesivals, das sie vom 30. September bis 8. Oktober in Friedrichstadt und Löbtau organisiert hatten.


Wie ist es zur Idee vom Roads-Festival gekommen? 

Die Idee ist aus einem Ausstellungsprojekt entstanden, dass wir »Schau Schau« genannt hatten. Wir wollten weg von dem White-Cube-Prinzip und das ganze ein bisschen persönlicher machen, so dass es auch mal ein paar andere Leute anspricht. Wir hatten damals eine Woche lang in einer Privatwohnung und in den Kellerräumen der Institutsgasse 6 eine Kunstausstellung gemacht. Damals waren eigentlich schon alle Partner des ROADS-Festivals mehr oder weniger mit vertreten. Das war schon die Kernidee, die dann größenwahnsinnig mit vielen anderen Leuten im ROADS-Festival umgesetzt wurde. 

Haben bereits Kooperationen zwischen den einzelnen Locations bestanden? 

Teils teils. Es gab ganz viel Eigeninitiative der einzelnen Locations. Wir haben dann teilweise die Formate, die dort schon bestanden, übernommen aber auch neue Formate mit ihnen entwickelt. Teilweise haben uns dann aber auch die Leute direkt angeschrieben, die von dem Plan ein Festival zu machen, gehört hatten. Es hat von vornherein großes Interesse gegeben und war auf jeden Fall eine gute Gelegenheit, um mal alle Initiativen an einen Tisch zu kriegen und darüber zureden, was es bedeutet Kunst- und Kulturabeit in Stadtteilen jenseits der Neustadt zu leisten. 


Auf welche Resonanzenen seid ihr gestoßen? 

Auf überraschend positive. Das Vernetzungsprinzip ist aufgegangen. Jeder weiß jetzt von den anderen Orten, weiß, dass sie existieren und was dort passiert. Es sind neue Zusammenarbeiten entstanden und ganz neue Synergien daraus entstanden. Zum Beispiel hat sich für unsere Eröffnungsparade extra ein Orchester gegründet, das aus Leuten bestand, die vorher noch nie zusammengearbeitet hatten. Es haben sich auch sonst Leute zusammengefunden, die spontan eine Ausstellung organisiert oder einfach gemeinsam ausgestellt haben. Es war auch einfach schön zu sehen, wie jeder mal bei dem anderen vorbeigeschaut hat. 

Was waren für euch die Höhepunkte des ROADS-Festivals? 

Eines unseres Lieblingsformate war ein Ausstellungsabend, an dem wir drei Locations gedanklich miteinander verbunden haben. So konnte man auch mal ein Gefühl dafür gewinnen, welche Strecken und Distanzen zwischen den einzelnen Orten liegen. Das hat sehr viel Spaß gemacht, weil man auch immer wieder Leute gesehen hat, die das gleiche wie man selbst macht, nur halt in die andere Richtung. Es gab einen guten Austausch. Vor allem für das Publikum war das wichtig. Viele Besucher kannten von den drei Orten meistens nur einen. Gefallen hat es ihnen aber an allen dreien. Viele waren auch von der Eröffnungsparade überrascht und haben sich gewundert, dass so etwas überhaupt möglich ist. Aber es war natürlich alles angemeldet. Warum soll es dann nicht gehen? Ein weiterer Höhepunkt war die Abschlussparty, die wir unter der Nossener Brücke gefeiert haben. Es gab Konzerte, Performances, es wurden Sachen gezeigt, die in der Woche entstanden sind und es gab vier verschiedene Lichtinstallationen. Die Polizei war auch kurz da, aber überraschenderweise hat ihnen sehr gut gefallen, was dort passiert ist und sie sind wieder weggefahren. Die Party kam wohl auch am nächsten an das Motto »Kiez ist Happening« heran. 

Das gesamte Programm unter:
www.roads2017festival.tumblr.com

(Das Interview wurde im Auftrag des Dresdner Kulturmagazins geführt.) 

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