METABOL

New Connections #1 ‒ METABOL ‒ Metabolismus und Kunst

Ausstellung im Hole of Fame


Die neue Ausstellungsreihe „New Connections“ will Offspace-Initiativen mit unterschiedlichen Ansätzen zusammenbringen, um neue Gemeinschaftsarbeiten anzuregen und bisherige Kooperationen zu stärken. Die erste Ausstellung ist eine Kooperation zwischen der „Galeria Lunar“ und dem Künstlerkollektiv „EX+“ aus Hannover, dem „Hole of Fame“, dem Nachtclub „Ostpol“ und dem Atelier- und Proberaumkomplex „Hanse³“ aus Dresden.


Gemeinsamer Ansatz aller drei Orte ist die interdisziplinäre Arbeitsweise und Präsentation. Bildende Kunst, Literatur, Musik und Performance gehen ineinander über und durch die beteiligten Personen hindurch. Künstler ist Kurator ist Musiker ist Literat. Passend zum Konzept verschreibt sich daher die erste Ausstellung dem Thema „Stoffwechsel“. In einem einwöchigen Kunst-Happening wird das Hole of Fame mal zum Atelier, mal zur Lesebühne für neue Gedichte und mal zum Musik-Club für experimentelle Musik. Das Schaufenster zeigt dazu die aktuellen Ergebnisse des Scheiterns und Gelingens. 

In einem offenen und organischen Prinzip verwandelt sich das „Hole“ zu einem selbstreferentiellen System, zu einer lebenden Zelle, die sich stets neue Organisations- und Arbeitsprozesse aneignet. Je nachdem, wer sich gerade im Raum befindet, ändert sich die interne Ordnung des Systems und erschafft neue Realitäten. Jede Malerei, jede Zeichnung, jedes Textfragment und jedes noch so ephemere Stück Musik wird zum Ereignis. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind Energieträger. Sie sind die Hauptdarstellerinnen und Hauptdarsteller im kreativen Stoffwechsel. Und werden bereits zum Ereignis in der Sekunde, in der sie den Tatort betreten. 

Die Galerie wird zu einem Organismus von Organismen, der sich durch den Metabolismus von Ideen und Ausdrucksmöglichkeiten ständig verändert und neu gestaltet. Neue Bekanntschaften entstehen und der Austausch beginnt. Bisher unbekannte Ausdrucksmöglichkeiten und Wahrnehmungsfelder tun sich auf, neue Sichtweisen eröffnen sich und Standpunkte werden neu überdacht. Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Theorie, Material und Methode werden festgestellt. Berührungsängste werden abgebaut und Berührungsverbote humorvoll unterlaufen, damit die gute Atmosphäre nicht gefährdet wird. Denn im Happening hat alles einen Wert und alles einen Sinn. Und im Stoffwechsel hat alles seinen Platz. 

Beginn des Happenings ist Montag, der 29. Januar 
Abschlussausstellung ist Samstag, der 3. Februar, 20 Uhr 

täglich von 10 bis 22 Uhr kann die Ausstellung aktiv mitgestaltet werden 

Außerdem spielen „EX+“ am 26. Januar, ab 21 Uhr zusammen mit FabrikFabrik und Restless Legs ein Konzert im Ostpol. Am 31. Januar feiert der Circuit Circle, dessen Gründer Alwin Weber auch an der Ausstellung teilnimmt, das 8-jährige Bestehen seines Workshop-Projekts „Schräge Runde“ – ebenfalls im Ostpol.  



Beteiligte Räume

Galeria Lunar / Atelier EX+ (Hannover) 

Die Galeria Lunar in Hannover befand sich zwischen 2009 und 2015 mitten im multikulturell geprägten und sozial durchmischten Stadtteil Linden-Nord und wirkte prägend an der kulturellen Aufwertung des Stadtteils mit. Denn von Beginn an hatten sich die beiden Betreiber Nils Schumacher und Martin Wolfstein zum Ziel gesetzt, mit ihrer Galerie einen Raum für verschiedene Formen künstlerischer Äußerungen, Veranstaltungen und Aktionen anzubieten. Dementsprechend war die Galerie nicht nur ein Ausstellungsraum für bildende Kunst, dessen Programm durch Konzerte, Lesungen und Filmabende erweitert wurde, sondern auch ein Ort des Ideenaustausches, des kreativen Diskurses und kulturellen Diskussionen. Zahlreiche nationale und internationale Künstler, Musiker und Autoren konnten sich hier präsentieren, frei nach dem Motto „act local, think global“. Selbst die altehrwürdige FAZ erwähnte im Februar 2014 in ihrem Artikel „Noch ist Hannover nicht verloren – eine Szene im Umbruch, doch es gibt noch viel zu tun“ die Galeria Lunar als innovative Kulturstätte. Bei all dem verstand sich die kleine und feine „Kulturfrittenbude“ aber immer als stadtteilbezogenes Projekt. Und auch wenn die Galerie in den ursprünglichen Räumlichkeiten nicht mehr besteht, so sagt Nils Schumacher dennoch: „Es geht weiter an verschiedenen Orten, Und wenn Ihr nicht da sein könnt, schafft einfach selber eins, zwei, drei, ganz viele Galerias, damit es weiter geht. Art on!“ So zum Beispiel im Atelier EX+ im Hinterhof der ehemaligen Galerie, das von Zeit zu Zeit auch als Ausstellungsraum genutzt wird. Dort arbeiten die Malerin Iris Schmitt und der Autor und Musiker Nils Schumacher bereits seit 2011 gemeinsam als Künstlerduo EX+ an verschiedenen Projekten, die bildende Kunst, Musik, Performance und Literatur interdisziplinär miteinander verbinden. 


EX+ aus Hannover sind bereits zum zweiten Mal zu Gast in der Galerie Hole Of Fame. Gemeinsam mit anderen und gelegentlich vor Publikum Kunstwerke zu produzieren ist Iris Schmitt und Nils Schumacher seit der Mitarbeit in der hannoverschen Künstlergruppe EXPORT bestens bekannt. Dort versuchte man sich zwischen 2010 und 2012 zu fünft an überwiegend großformatigen Malereien. Aus EXPORT wurde schließlich EX+. Das Arbeiten an der Leinwand zu zweit oder mit Gästen wurde fortgesetzt. 



Hanse³ 

Den meisten Dresdnern ist das öde Hinterland des Neustädter Bahnhofs wohl allenfalls als Flixbus- und Mitfahrgelegenheitsdrehkreuz bekannt. Nur wenige wissen von dem großen Künstlerhaus, welches sich hinter dem gegenüberliegenden Bahndamm versteckt. Über 20 Künstler, Musiker und Kunsthandwerker haben sich hier zusammengefunden, um als Verein „Hanse³“ das Gebäude zu bespielen und größtenteils selbst zu verwalten. Mehrere Ateliers, Proberäume und Werkstätten stehen den „Hanseaten“ dabei zur Verfügung – und die hauseigene Galerie bietet ausreichend Platz für Ausstellungen, Konzerte und Spinnereien. 


Hole of Fame 

Der Projektraum Hole of Fame ist bereits seit seiner Gründung im Jahr 2012 ein Knotenpunkt der freien Szene. Hier finden Kunstausstellungen, Lesungen, Konzerte, Theaterstücke und Performances ebenso wie D.I.Y.-Workshops, politische und gesellschaftliche Vorträge sowie Diskussionsrunden statt. Gerade durch die Interdisziplinarität unserer Veranstaltungen wird der Austausch von Kunst- und Kulturschaffenden angeregt. Es treffen Literaten auf bildende Künstler, Fotografen auf Musiker und Filmemacher auf Lebenskünstler. Da wir hauptsächlich zu den Veranstaltungen geöffnet haben, entwickeln sich an den Abenden im Hole of Fame oft lebhafte Diskussionen, die häufig auch in der gemeinsamen Zusammenarbeit verschiedener Akteur*innen münden. Daher kommt es immer wieder zu neuen Kooperationen, die meistens auch in unseren Räumen stattfinden.  
  


Ostpol

Das Ostpol ist seit knapp 10 Jahren eine feste Instanz der Dresdner Kneipen- und Konzertszene. Viele mittlerweile bekanntere Bands haben hier ihre ersten Konzerte gespielt. Es besticht durch seinen authentischen DDR-Retrolook, vor allem aber durch sein originelles und vielseitiges Musikprogramm. Zwischen Hanse³, Hole of Fame und Ostpol hat schon immer eine freundschaftliche Nachbarschaft bestanden. Daher ist es bereits in der Vergangenheit immer wieder zu Kooperationen gekommen. 



Beteiligte Akteure

Stephan Zwerenz
Nils Schumacher
Iris Schmitt
Elisa Schumann 
Martin Zerrenner 
Max Wutzler
Selin Gündüz 
Julius Georgi
Serena Santamaria 
Silvio Colditz 
Walter Battisti 
Tommy Spottke
Alwin Weber
Oliver Zorn
Eric Vogel
 
und viele andere, die spontan vorbeigekommen sind






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