Neues aus der Zukunftsstadt

Neues aus der Zukunftsstadt
Dresden konnte sich gegen 160 Bewerberstädte durchsetzen

Dass sich die Stadt Dresden neben der Kulturhauptstadtbewerbung auch noch an einem anderem Städtewettbewerb beteiligt hat, mag vielen neu sein. Umso überraschender ist es, dass Dresden neben Bocholt, Friedrichstadt, Gelsenkirchen, Loitz, Lüneburg und Ulm nun zu einem der Sieger des Wettbewerbs »Zukunftsstadt 2030+« gekürt wurde. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt im Laufe diesen Jahres jeden Gewinner mit jeweils einer Million Euro. In Dresden werden dabei die Gelder auf acht Projekte aufgeteilt, die eine neutrale 20-köpfige Jury überzeugt hat.

Der Ansatz des Forschungsfonds legt die These zugrunde, dass die Folgen der Urbanisierung weniger als Probleme, sondern vielmehr als Experimentierfelder für Lösungsansätze begriffen werden müssen. Städte können dementsprechend ein »ökologisches, soziales und ökonomisches Modell für nachhaltige Entwicklungen sein«, wie es auf der offiziellen Internetseite heißt. Dabei wird ganz auf die Bürgerbeteiligung gesetzt, denn schließlich geht es dabei auch um die Frage, wie wir in Zukunft zusammen leben wollen. In Dresden haben über 300 Teilnehmer mehr als 100 Projekte eingereicht, acht davon werden im Laufe des Jahres realisiert. 

Das Bild stammt aus der Pressemappe von »Zukunftsstadt Dresden 2030+«.

So sollen etwa Unternehmen dabei begleitet werden nachhaltiger zu wirtschaften. Schülern, Lehrern und Eltern wird es ermöglicht Schulen gemeinsam umzugestalten. Zwei Projekte fördern sogenannte »essbare Stadtteile«, bei denen Bäume und Pflanzen im Stadtraum der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt werden. So wird die Stadt nicht nur grüner, sondern Anwohner können sich auch regional unabhängiger verpflegen. 

Im Containerrestaurant »Zur Tonne« werden bald Lebensmittel vor dem Wegwerfen bewahrt. Die angebotenen Menüs haben keinen festen Preis, sondern sollen auf Spendenbasis bezahlt werden können. Eine weitere Initiative, die der Wegwerfgesellschaft etwas entgegensetzen will, ist die »Materialvermittlung Dresden«. Hier werden Baumaterialien von Privatpersonen und Unternehmen gesammelt und zur weiteren Benutzung weitervermittelt. 

Bei der ambitionierten Idee »Die Woche des guten Lebens« soll die Äußere Neustadt eine Woche lang von Autos befreit werden. Die neu entstandenen Flächen können nun von den Anwohnern selbstständig umgenutzt werden. Auch das Pilotprojekt »Stadtteilfonds« fördert die Selbstbeteiligung. Der neue Fonds soll den Bürgern die Möglichkeit geben, ihre Stadtteile nachhaltig selbst zu gestalten. Dazu wird das Projekt zunächst in den Stadtteilen Gruna, Johannstadt und Pieschen-Süd getestet. 

Was mit den über 100 Projekten passiert, die keine Förderung bekommen haben, erklärt der neue Projektleiter der Zukunftsstadt Rico Schwibs. Die Ideen werden nämlich keineswegs aufgegeben, sondern die Bürger werden dazu animiert »weiter am Ball zu bleiben. Auch wenn sie sich jetzt selber Gelder suchen müssen, werden wir sie dabei betreuen und unterstützen. Aber selbstverständlich verlangen wir nicht, dass sie weitermachen müssen.«

Weitere Informationen unter:
www.zukunftsstadt-dresden.de


(Der Text ist für das Dresdner Kulturmagazin entstanden.)


Beliebte Posts aus diesem Blog

Abends in der Huschhalle

Kein Skandal im Sperrbezirk

»Man muss Anfängen wehren, auch wenn diese aus einer vermeintlich richtigen Richtung kommen«